Antibiotikatherapie in der Allgemeinchirurgie: Unterschied zwischen den Versionen

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(kein Unterschied)

Version vom 7. Mai 2022, 08:39 Uhr

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In der Allgemein-/Viszeralchirurgie kommen regelmäßig antimikrobielle Substanzen zum Einsatz, welche zum Teil nur eminence based sind. Die nachfolgenden Empfehlungen spiegeln daher, sofern vorhanden, die aktuelle evidence und eminence based medicine Empfehlungen wieder.

Erreger

Beim Erregerspektrum handelt es meist um eine Mischinfektion, die in der Regel von gram-negativen Bakterien dominiert wird.

  • E. coli
  • Enterobakterien
  • Klebsiellen

bei den gram-positiven Bakterien handelt es sich meist um

  • Enterokokken
  • Staphylokokken



Wirkspektrum der wichtigsten Antibiotika

Insgesamt zeigt die lokale Resistenzlage keine Auffälligkeiten, so dass der Einsatz der "Standard Substanzen" problemlos möglich ist.

Präparat Wirkspektrum
E. coli Enterobakterien Klebsiellen Enterokokken Staphylokokken Anaerobier
Ampicillin/Sulbactam
Cefurxoim
Ceftriaxon
Levofloxacin
Meropenem
Metronidazol
Piperacillin/Tazobactam
wirksam nicht wirksam intermediär

Sigmadivertikulitis

konservative Therapie der Sigmadivertikulitis
Präferenz Substanz Dosierung iv/po Dauer Anpassungen
1. Wahl Cefuroxim
plus
Metronidazol
3x 1,5g
plus
2x 500mg
iv 7 d DANI GFR > 20: 100%
bei gesicherter Penicillin Allergie Levofloxacin
plus
Metronidazol
2x 250mg
plus
2x 500mg
iv 7 d DANI GFR > 20: 100%

DANI = Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz

Kontaminationsgrade

Die Frage ob nach elektiven Eingriffen am Colon postoperativ eine Antibiotika "Therapie" erfolgen sollte, wird immer wieder kontrovers diskutiert und ist Gegenstand zahlreicher Studien, die allerdings bisher kein eindeutiges Ergebnis liefern konnten. Ob eine solche erfolgen sollte lässt sich zum Teil mit dem Grad der Kontamination begründen.

Einteilung des Kontaminationsgrads nach CDC Richtlinien
Grad Beschreibung Beispiel
Grad I
sauber/nicht kontaminiert
Eingriffe in nicht kontaminierten OP-Gebiet OPs an Herz oder Schilddrüse
Grad II
sauber-kontaminert bzw. bedingt aseptisch
kontrollierte Eröffnung von Respirations-,Gastrointestinal- oder Urogenitalstrakt OPs am Oropharynx, Gallenwege, Colon
Grad III
kontaminiert
Eingriffe in kontaminierten Gebiet oder frischen Wunden Laporotmonien mit Darmeröffnung, offene Frakturen, Bisswunden
Grad IV
manifest infiziert
Eingriffe an infizierten oder devitalisiertem Gewebe Abszess, Darmperforation, Patienten mit multiresistenten Keimen



laparoskopische Hemicolektomie und Sigmaresektion

Diese Operationen werden zum Kontaminationsgrad II gezählt. Eine postoperative Antibiotika Gabe ist daher in der Regel nicht indiziert. Allerdings bleibt es beim Operateur aufgrund einer möglichen Durchwanderungsperitonitis bei beispielsweise chronischen Ileus eine Therapie in Erwägung zu ziehen.

tiefe Rektumresektion bzw. -amputation

Bei der tiefen Rektumresektion bzw. -ampuation gehen die Meinungen in der Literatur auseinander. Eine Anzahl an Studien scheinen aber die eminence based medicine zu bestätigen, so dass zum Schutz einer Anastomosen Insuffizienz postoperativ eine Antibiotika Gabe erfolgen sollte. Zudem wurde in den vergangenen Jahren mehrfach die präopeartive orale Gabe eines Antibiotikums postuliert, welche hier aber nicht aufgegriffen werden soll.

postoperative Antibiotika nach Rektumresektion
Präferenz Substanz Dosierung iv/po Dauer Anpassungen
1. Wahl Cefuroxim
plus
Metronidazol
3x 1,5g
plus
2x 500mg
iv 5 d DANI GFR > 20: 100%
bei gesicherter Penicillin Allergie Levofloxacin
plus
Metronidazol
2x 250mg
plus
2x 500mg
iv 5 d DANI GFR > 20: 100%

DANI = Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz