Katzenkratzkrankheit (CSD): Unterschied zwischen den Versionen

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(kein Unterschied)

Version vom 7. Mai 2022, 08:49 Uhr

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Die Katzenkratzkrankheit (engl.: cat scratch disease, CSD) ist eine weltweit vorkommende Erkrankung, die durch Katzenkratz- oder biss Verletzungen auf den Menschen übertragen wird. Meist sind junge und semidomestizierte Katzen (Bsp. unkastrierte Kater mit Freigang) als Reservoir für den Erreger verantwortlich. Ausschlaggebend ist dabei die Bakteriämie der betroffenen meist asymptomatischen Katzen. Die Übertragung findet dann meinst durch Inokulation von Floh-Kot verunreinigten Krallen statt.

Vektor

  • Ctenocepahlides felis (Katzenfloh)
Katzenfloh.jpg
  • Übertragung aber auch prinzipiell durch Zecken möglich

Erreger

Bartonella henselae

  • gram-negatives, aerobes, stäbchenförmiges intrazelluläres Bakterium
  • verwandt mit Brucella spp. und Agrobacterium spp.

Symptome und Manifestationen

a) immunkompetente Patienten

typische Katzenkratzkrankheit

  • meist selbstlimitierende primäre Kratzläsionen mit regionaler Lymphadenopathie


atypische Katzenkratzkrankheit

  • okuloglanduläres Syndrom Parinaud (granulomatöse Konjunktivitis mit ipsilateraler Lymphadenopathie und Blicklähmung, nicht zu verwechseln mit dem Parinaud-Syndrom)
  • Neuroretinitis
  • Fever of unknown origin (FUO)
  • kulturnegative Endokarditis (insbesondere bei Klappenvorerkrankungen)


b) immunkompromittierte Patienten

  • Bakteriämie
  • bazilläre Angiomatose
    • rötlich-braune oder violette Papeln oder Knötchen
    • können ulzerieren oder flächige Bereiche über Knochenläsionen verursachen
    • Hautläsionen können von Fieber, Schüttelfrost und sonstigen Allgemeinsymptomen begleitet werden
    • seltene Erkrankung, aber häufiger bei HIV Patienten
  • bazilläre Peliose (Leber-Milz-Läsionen)
    • angioprolifartive Erkrankung
    • insbesondere bei HIV Patienten
    • Erscheinung als blutgefüllte zystische Strukturen (mikroskopisch klein bis mehrere Millimeter groß)
    • am häufigsten ist Leber betroffen (Peliosis hepatis)
    • aber auch Milz und Lymphknoten

Diagnostik

PCR-Verfahren

  • Rt-PCR aus Lymphknoten Biopsien, Gewebe, Hautbiopsien, Eiter
  • PCR aus Herzklappenmaterial

Serologie

  • Sensitivität 84-95% (bei AIDS Patienten ca. 75%)
  • meist genutzt Methode
  • Unterscheidung zwischen Durseuchungstiter und akuter Infektion problematisch
    • IgG-Titer > 1:64 mögliche Infektion
    • IgG-Titer > 1:254 starker Verdacht auf eine Infektion
    • 4-fach erhöhter Titer: bewiesene Infektion

Histologie

  • gram-negative, nicht-säure-feste Stäbchen, generell schlecht anfärbbar (Ausnahme Silberfärbung)
  • in frühen Stadien: Nachweis von Bartonellen in Lymphknoten Biopsaten
  • in späten Stadien: granulomatöse Inflammation ohne Nachweis von Bakterien

Blutausstrich, Blut-/Gewebekultur

  • meist keine Nachweis
  • häufig erschwerte Anzucht aus Blutkulturen (theoretisch aus Isolator und anaeroben Blutkulturen möglich)
  • keine Anzucht aus Biopsaten (Sensitivität 20%)

Therapie

Die Therapie der typischen/klassischen Katzenkrankheit bedarf grundsätzlich keiner Antibiotika Therapie, da sie bei immunkompetenten Patienten von selbst ausheilt. Allerdings bessert sich das subjektive Krankheitsgefühl durch die Gabe eines Antibiotikums und es kann zu einer schnelleren Rekonvaleszenz führen. Hilfreich kann eine Punktion eines geschwollenen Lymphknotens sein.

Therapie der CSD bei Erwachsenen
Präferenz Substanz Dosierung Dauer Anpassungen
typische CSD Azithromycin 1x 500mg po an Tag 1

1x 250mg po

5 Tage DANI GFR > 40: 100%
atypische CSD Doxycyclin

oder

Azithromycin

1x 200mg po

oder

1x 500mg po

6 Wochen DANI nicht erforderlich


DANI GFR > 40: 100%

immunsupp. Patient Doxycyclin

oder

Azithromycin

bei schweren Verlauf

+ Rifampicin

1x 200 mg iv/po

oder

1x 500mg iv/po


1x 600mg iv/po

3 Monate DANI nicht erforderlich


DANI GFR > 40: 100%


DANI nicht erforderlich

Bartonella Endokarditis Doxycyclin

plus

Gentamicin

für 2 Wochen

1x 200mg iv)po

plus 1x 2mg/kg iv - initial

1x 3-6mg/kg iv

6 Wochen




Therapie der CSD bei Kindern
Präferenz Substanz Dosierung Dauer Anpassungen
typische CSD Azithromycin 1x 10mg/kg po an Tag 1

1x 5mg/kg po

5 Tage DANI GFR > 40: 100%
atypische CSD Azithromycin 1x 500mg po 4-6 Wochen DANI GFR > 40: 100%
immunsupp. Patient Erythromycin 4x 10mg/kg (max 2g/d) 3 Monate DANI Krea bis 2 mg/dl 100%
Bartonella Endokarditis Azithromycin

plus

Rifampicin

1x 10mg/kg iv an Tag 1

1x 5mg/kg iv/po

plus

siehe Info

6 Wochen DANI GFR > 40: 100%

plus

DANI nicht erforderlich

Dosierung Rifampicin bei Kindern:

  • < 2 Monate: 10 mg/kg KG
  • 2 Monate bis 6 Jahre: 15 mg/kg KG
  • > 6 Jahre: 10-20 mg/kg KG, max. 450 mg/Tag