Antibiotikatherapie in der Allgemeinchirurgie: Unterschied zwischen den Versionen
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== Kontaminationsgrade == | == Kontaminationsgrade == | ||
Die Frage ob nach elektiven Eingriffen am Colon postoperativ eine Antibiotika "Therapie" erfolgen sollte, wird immer wieder kontrovers diskutiert und ist Gegenstand zahlreicher Studien, die allerdings bisher kein eindeutiges Ergebnis liefern konnten. Ob eine solche erfolgen sollte lässt sich zum Teil mit dem Grad der Kontamination begründen. | Die Frage ob nach elektiven Eingriffen am Colon postoperativ eine Antibiotika "Therapie" erfolgen sollte, wird immer wieder kontrovers diskutiert und ist Gegenstand zahlreicher Studien, die allerdings bisher kein eindeutiges Ergebnis liefern konnten. Ob eine solche erfolgen sollte lässt sich zum Teil mit dem Grad der Kontamination begründen, bzw. bei Patienten mit der Möglichkeit einer Infektion anhand des PCT-Wertes am ersten postoperativen Tag. | ||
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== laparoskopische Hemicolektomie und Sigmaresektion == | == laparoskopische Hemicolektomie und Sigmaresektion == | ||
Diese Operationen werden zum Kontaminationsgrad II gezählt. Eine postoperative Antibiotika Gabe ist daher in der Regel nicht indiziert. Allerdings bleibt es beim Operateur aufgrund einer möglichen Durchwanderungsperitonitis bei beispielsweise chronischen Ileus eine Therapie in Erwägung zu ziehen.</br></br> | Diese Operationen werden zum Kontaminationsgrad II gezählt. Eine postoperative Antibiotika Gabe ist daher in der Regel nicht indiziert. Allerdings bleibt es beim Operateur aufgrund einer möglichen Durchwanderungsperitonitis bei beispielsweise chronischen Ileus eine Therapie in Erwägung zu ziehen. Ebenso kann auch in diesem Fall ein erhöhter PCT-Wert am ersten postoperativen Tag eine Hilfe sein. </br></br> | ||
== tiefe Rektumresektion bzw. -amputation == | == tiefe Rektumresektion bzw. -amputation == | ||
Bei der tiefen Rektumresektion bzw. -ampuation gehen die Meinungen in der Literatur auseinander. Eine Anzahl an Studien scheinen aber die eminence based medicine zu bestätigen, so dass zum Schutz einer Anastomosen Insuffizienz postoperativ eine Antibiotika Gabe erfolgen sollte. Zudem wurde in den vergangenen Jahren mehrfach die präopeartive orale Gabe eines Antibiotikums postuliert, welche hier aber nicht aufgegriffen werden soll. | Bei der tiefen Rektumresektion bzw. -ampuation gehen die Meinungen in der Literatur auseinander. Eine Anzahl an Studien scheinen aber die "eminence based medicine" zu bestätigen, so dass zum Schutz einer Anastomosen Insuffizienz postoperativ eine Antibiotika Gabe erfolgen sollte. Zudem wurde in den vergangenen Jahren mehrfach die präopeartive orale Gabe eines Antibiotikums postuliert, welche hier aber nicht aufgegriffen werden soll. Grundsätzlich sollte immer eine mögliche Beeinträchtigung des Darmmikrobioms durch eine zu lange Antibiotikagabe berücksichtigt werden, ggf. kann die Steuerung der Therapiedauer PCT-Wert-gestützt erfolgen. | ||
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2023, 12:46 Uhr
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In der Allgemein-/Viszeralchirurgie kommen regelmäßig antimikrobielle Substanzen zum Einsatz, welche zum Teil nur eminence based sind. Die nachfolgenden Empfehlungen spiegeln daher, sofern vorhanden, die aktuelle evidence und eminence based medicine Empfehlungen wieder.
Erreger
Beim Erregerspektrum handelt es meist um eine Mischinfektion, die in der Regel von gram-negativen Bakterien dominiert wird.
- E. coli
- Enterobakterien
- Klebsiellen
bei den gram-positiven Bakterien handelt es sich meist um
- Enterokokken
- Staphylokokken
Wirkspektrum der wichtigsten Antibiotika
Insgesamt zeigt die lokale Resistenzlage keine Auffälligkeiten, so dass der Einsatz der "Standard Substanzen" problemlos möglich ist.
Präparat | Wirkspektrum | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
E. coli | Enterobakterien | Klebsiellen | Enterokokken | Staphylokokken | Anaerobier | |
Ampicillin/Sulbactam | ||||||
Cefurxoim | ||||||
Ceftriaxon | ||||||
Levofloxacin | ||||||
Meropenem | ||||||
Metronidazol | ||||||
Piperacillin/Tazobactam |
wirksam | nicht wirksam | intermediär |
---|
Sigmadivertikulitis
konservative Therapie der Sigmadivertikulitis | |||||
---|---|---|---|---|---|
Präferenz | Substanz | Dosierung | iv/po | Dauer | Anpassungen |
1. Wahl | Cefuroxim plus Metronidazol |
3x 1,5g plus 2x 500mg |
iv | 7 d | DANI GFR > 20: 100% |
bei gesicherter Penicillin Allergie | Levofloxacin plus Metronidazol |
2x 250mg plus 2x 500mg |
iv | 7 d | DANI GFR > 20: 100% |
DANI = Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz
Kontaminationsgrade
Die Frage ob nach elektiven Eingriffen am Colon postoperativ eine Antibiotika "Therapie" erfolgen sollte, wird immer wieder kontrovers diskutiert und ist Gegenstand zahlreicher Studien, die allerdings bisher kein eindeutiges Ergebnis liefern konnten. Ob eine solche erfolgen sollte lässt sich zum Teil mit dem Grad der Kontamination begründen, bzw. bei Patienten mit der Möglichkeit einer Infektion anhand des PCT-Wertes am ersten postoperativen Tag.
Einteilung des Kontaminationsgrads nach CDC Richtlinien | ||
---|---|---|
Grad | Beschreibung | Beispiel |
Grad I sauber/nicht kontaminiert |
Eingriffe in nicht kontaminierten OP-Gebiet | OPs an Herz oder Schilddrüse |
Grad II sauber-kontaminert bzw. bedingt aseptisch |
kontrollierte Eröffnung von Respirations-,Gastrointestinal- oder Urogenitalstrakt | OPs am Oropharynx, Gallenwege, Colon |
Grad III kontaminiert |
Eingriffe in kontaminierten Gebiet oder frischen Wunden | Laporotmonien mit Darmeröffnung, offene Frakturen, Bisswunden |
Grad IV manifest infiziert |
Eingriffe an infizierten oder devitalisiertem Gewebe | Abszess, Darmperforation, Patienten mit multiresistenten Keimen |
laparoskopische Hemicolektomie und Sigmaresektion
Diese Operationen werden zum Kontaminationsgrad II gezählt. Eine postoperative Antibiotika Gabe ist daher in der Regel nicht indiziert. Allerdings bleibt es beim Operateur aufgrund einer möglichen Durchwanderungsperitonitis bei beispielsweise chronischen Ileus eine Therapie in Erwägung zu ziehen. Ebenso kann auch in diesem Fall ein erhöhter PCT-Wert am ersten postoperativen Tag eine Hilfe sein.
tiefe Rektumresektion bzw. -amputation
Bei der tiefen Rektumresektion bzw. -ampuation gehen die Meinungen in der Literatur auseinander. Eine Anzahl an Studien scheinen aber die "eminence based medicine" zu bestätigen, so dass zum Schutz einer Anastomosen Insuffizienz postoperativ eine Antibiotika Gabe erfolgen sollte. Zudem wurde in den vergangenen Jahren mehrfach die präopeartive orale Gabe eines Antibiotikums postuliert, welche hier aber nicht aufgegriffen werden soll. Grundsätzlich sollte immer eine mögliche Beeinträchtigung des Darmmikrobioms durch eine zu lange Antibiotikagabe berücksichtigt werden, ggf. kann die Steuerung der Therapiedauer PCT-Wert-gestützt erfolgen.
postoperative Antibiotika nach Rektumresektion | |||||
---|---|---|---|---|---|
Präferenz | Substanz | Dosierung | iv/po | Dauer | Anpassungen |
1. Wahl | Cefuroxim plus Metronidazol |
3x 1,5g plus 2x 500mg |
iv | 5 d | DANI GFR > 20: 100% |
bei gesicherter Penicillin Allergie | Levofloxacin plus Metronidazol |
2x 250mg plus 2x 500mg |
iv | 5 d | DANI GFR > 20: 100% |
DANI = Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz