Clostridium (Clostridioides) difficile Infektion: Unterschied zwischen den Versionen
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Bei Clostridioides difficile (früher Clostridium difficile) handelt es sich um ein anaerob wachsendes, grampositives Stäbchenbakterium mit Fähigkeit zur Bildung aerotoleranter Sporen. Es kommt ubiquitär auf der Welt vor und besitzt eine hohe Umweltresistenz. Zudem sind die meisten Warmblüter in der Lage Clostridioides difficile auszuscheiden. Dabei handelt es sich um das Enterotoxin A (tcdA) und das Cytotoxin B (tcdB), wobei die meisten Stämme beide Toxine bilden. Es gibt aber auch Stämme, die nur das Cytotoxin B bilden. Der Fokus der Forschung wird heutzutage auf das Cytotoxin B gerichtet, da dies in Zellkulturen am besten in der Lage ist andere Zellen abzutöten. Ein weiteres Toxin ist das binäre Toxin (cdtA/B), welches sich überwiegend bei hypervirulenten Stämmen findet. Es | Bei Clostridioides difficile (früher Clostridium difficile) handelt es sich um ein anaerob wachsendes, grampositives Stäbchenbakterium mit Fähigkeit zur Bildung aerotoleranter Sporen. Es kommt ubiquitär auf der Welt vor und besitzt eine hohe Umweltresistenz. Zudem sind die meisten Warmblüter in der Lage Clostridioides difficile auszuscheiden. Dabei handelt es sich um das Enterotoxin A (tcdA) und das Cytotoxin B (tcdB), wobei die meisten Stämme beide Toxine bilden. Es gibt aber auch Stämme, die nur das Cytotoxin B bilden. Der Fokus der Forschung wird heutzutage auf das Cytotoxin B gerichtet, da dies in Zellkulturen am besten in der Lage ist andere Zellen abzutöten. Ein weiteres Toxin ist das binäre Toxin (cdtA/B), welches sich überwiegend bei hypervirulenten Stämmen findet. Es scheint, dass das binäre Toxin eine Schädigung des Cytoskeletts verursacht um dann mit einer Lasso-artigen Ausstülpung andere Clostridiodes difficile Bakterien "einfängt". | ||
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==Diagnostik== | ==Diagnostik== | ||
Die Diagnostik basiert auf einem Zwei-Stufigen-Algorithmus. Hierzu wird ein sensitiver initialer Suchtest mit einem Bestätigungstest für Toxine kombiniert. Ungeeignet für die Routinediagnostik sind dagegen die Anlage | Die Diagnostik basiert auf einem Zwei-Stufigen-Algorithmus. Hierzu wird ein sensitiver initialer Suchtest mit einem Bestätigungstest für Toxine kombiniert. Ungeeignet für die Routinediagnostik sind dagegen die Anlage einer Kultur, stellen aber den Goldstandard für weitere Spezialuntersuchungen wie Antibiotikaresistenztestung und Ribotypisierung dar. Eine weitere Möglichkeit stellt die Coloskopie dar, welche bei Vorliegen einer pseudomembranösen Colitis beweisend sein kann. | ||
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''NAAT = Genomnachweise mit Nukleinsäure-Amplifikationstests'' | ''NAAT = Genomnachweise mit Nukleinsäure-Amplifikationstests'' | ||
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|Fidaxomycin 2x 200 mg po über 10 Tage plus Bezlotuxumab | |Fidaxomycin 2x 200 mg po über 10 Tage plus Bezlotuxumab | ||
|fäkaler Mikrobiomtransfer (FMT) in Erwägung ziehen | |fäkaler Mikrobiomtransfer (FMT) in Erwägung ziehen |
Version vom 28. Februar 2023, 12:55 Uhr
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Clostridium (Clostridioides) difficile kommt eine große Bedeutung als Erreger (nosokomialer) Antibiotika-assoziierter Durchfallerkrankungen zu. Auslösenden Pathogenitätsfaktoren sind die von Clostridioides difficile gebildeten Toxine.
Erreger
Bei Clostridioides difficile (früher Clostridium difficile) handelt es sich um ein anaerob wachsendes, grampositives Stäbchenbakterium mit Fähigkeit zur Bildung aerotoleranter Sporen. Es kommt ubiquitär auf der Welt vor und besitzt eine hohe Umweltresistenz. Zudem sind die meisten Warmblüter in der Lage Clostridioides difficile auszuscheiden. Dabei handelt es sich um das Enterotoxin A (tcdA) und das Cytotoxin B (tcdB), wobei die meisten Stämme beide Toxine bilden. Es gibt aber auch Stämme, die nur das Cytotoxin B bilden. Der Fokus der Forschung wird heutzutage auf das Cytotoxin B gerichtet, da dies in Zellkulturen am besten in der Lage ist andere Zellen abzutöten. Ein weiteres Toxin ist das binäre Toxin (cdtA/B), welches sich überwiegend bei hypervirulenten Stämmen findet. Es scheint, dass das binäre Toxin eine Schädigung des Cytoskeletts verursacht um dann mit einer Lasso-artigen Ausstülpung andere Clostridiodes difficile Bakterien "einfängt".
Meldepflicht
Schwere Clostridiodes difficile Infektionen (CDI; C. diff. Infektionen) sind bei Vorliegen eines toxischen Megakolons, Ileus und Perforation meldepflichtig (meldepflichtig nach § 6 Abs. 1 Nr. 5a des IfSG). In Sachsen sind sämtlich C. diff. Infektionen meldepflichtig.
Risikofaktoren
- stattgehabte Antibiotikatherapie in den vergangenen vier Wochen
- besonders nach Therapie mit einem "4-C" Antibiotikum
- Clindamycin
- (Fluor-)Chinolone
- Cephalosporine (V.a. 3. Generations Cephalosporine)
- Aminopenicilline
- aber auch nach Therapie mit irgendeinem anderen Antibiotikum
- Therapie mit einem Protonenpumpenhemmer
- Therapie mit einem H2-Rezeptor-Antagonisten
- ältere Menschen (ausbleibende Immunantwort)
Diagnostik
Die Diagnostik basiert auf einem Zwei-Stufigen-Algorithmus. Hierzu wird ein sensitiver initialer Suchtest mit einem Bestätigungstest für Toxine kombiniert. Ungeeignet für die Routinediagnostik sind dagegen die Anlage einer Kultur, stellen aber den Goldstandard für weitere Spezialuntersuchungen wie Antibiotikaresistenztestung und Ribotypisierung dar. Eine weitere Möglichkeit stellt die Coloskopie dar, welche bei Vorliegen einer pseudomembranösen Colitis beweisend sein kann.
mikrobiologische Diagnostik auf C. diff. | |
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Methode | Beschreibung |
Glutamat-Dehydrogenase (GDH) |
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Toxin A und B |
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NAAT |
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anaerobe toxigene Kultur |
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NAAT = Genomnachweise mit Nukleinsäure-Amplifikationstests
Therapie
- Auslösende Antibiotikatherapie nach Möglichkeit beenden
- eventuell Umstellen der Antibiotikatherapie auf Tetracyclin oder Tigecyclin
- ausreichende Volumensubstitution
- Beendigung Protonenpumpenhemmer Gabe
C. diff. Therapie | |||
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Schweregrad | Initialtherapie | 1. Rezidiv | 2. Rezidiv |
Standard-Therapie | Vancomycin 4x 125 mg po über 10 Tage | Vancomycin 4x 125 mg po über 10 Tage | Fidaxomycin 2x 200 mg po über 10 Tage
eventuell Kombination mit Bezlotuxumab |
"High risk" Rezidiv Patienten | Vancomycin 4x 125 mg po über 10 Tage | Fidaxomycin 2x 200 mg po über 10 Tage plus Bezlotuxumab | fäkaler Mikrobiomtransfer (FMT) in Erwägung ziehen |
schwere CDI/orale Therapie unmöglich | Metronidazol 3x 500 mg iv über 10 Tage plus 4x 500 mg Vancomycin per MS über 10 Tage |
Rezidiv Therapie
gemäß der Leitlinien-Empfehlung sollte die Therapie nach einen Rezidiv nicht abrupt sondern ausschleichend beendet werden. Hierzu sind sowohl Fidaxomycin also auch Vancomycin möglich. Allerdings ist die Therapie Fidaxomycin mit erheblichen Mehrkosten verbunden.
Ausgehend von einer schwerer C. diff. assoziierten Diarrhöe/Rezidivs mit einer Dosis von 500mg Vancomycin p.o. ergibt sich folgendes mögliches Regime nach initialer 10-tägiger Therapie:
- 4x 250 mg po für 7 Tage
- 4x 125mg po für 7 Tage
- 3x 125 mg po für 7 Tage
- 2x 125 mg po für 7 Tage
- 1x 125mg po für 7 Tage
Bei einer Therapie mit 125mg Vancomycin po ergibt sich folgendes mögliches Regime:
- 4x 125 mg po für 7 Tage
- 3x 125mg po für 7 Tage
- 2x 125 mg po für 7 Tage
- 1x 125 mg po für 7 Tage