Vibrionen Infektion

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Einleitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Medien tauchen seit einigen Jahren immer mal wieder Meldungen über sogenannte „fleischfressende Bakterien“ auf. Gemeint sind dabei Haut-/Weichteilinfektionen mit Vibrionen. Diese kommen grundsätzlich weltweit vor in Salz- aber auch in Süßwasser vor. Seit 2020 ist eine Infektion in Deutschland namentlich meldepflichtig. Bisher wurden aber nur einige wenige Infektionen an der Ostsee gemeldet. Da eine Infektion grundsätzlich auch an der Nordsee möglich ist, möchten wir Ihnen an dieser Stelle ein paar Informationen an die Hand geben.

Erreger und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Vibrionen handelt es sich gram-negative, fakultativ anaerobe, stäbchenförmige und polar begeißelte Bakterien. Der wohl bekannteste Vertreter der Vibrionen ist Vibrio cholerae O1/O139, dem Erreger der Cholera. Für in der Nord- und Ostsee erworbene Haut- und Weichteilinfektionen sind allerdings vornehmlich V. vulnificus und V. cholerae non-O1 und non-O139 verantwortlich. Sie kommen in Süß- und Salzwasser, in Flussmündungen, Buchten, Lagunen, Brackwasser oder Binnenseen vor. Begünstigt wird ihre Vermehrung durch Temperaturen über 20°C und einem Salzgehalt von 0,5 – 2,5%. Ihr Vorkommen ist kein Anzeichen für eine fäkale Verunreinigung des Gewässers. Weit häufiger sind Infektionen aber in Gewässern in Israel, Spanien, Griechenland, Tunesien, der Türkei, sowie an der südlichen Küste der USA. Vibrionen Infektionen gehören somit in die Kategorie der Reise-assoziierten Erkrankungen. Hauptinfektionsrisiko zwischen Juni und Septmeber. Auf den Seiten der ECDC findet sich eine interaktive Karte, auf der eine tagesaktuelle Risikobewertung eingesehen werden kann ECDC.

Inkubation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infektionswege:

  • über nicht-verheilte oder im Wasser entstandene Wunden
  • durch den Verzehr von kontaminierten Speisen

Nach dem Verzehr von infizierten rohen Speisen, wie Austern oder nicht ausreichend gegarten Garnelen, treten in der Regel nach 4 bis 96 Stunden krampfartige abdominale Schmerzen, Erbrechen, Übelkeit und wässriger Durchfall auf.

Krankheitsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Durch Vibrionen verursachte Haut-/Weichteilinfektionen rufen starke Schmerzen hervor, die meist als „übertrieben stark“ empfunden werden
  • im Verlauf kann es zu Fieber, Schüttelfrost und Sepsis kommen
  • ohne Behandlung kann es im verlauf zu Nekrosen, Ulcerationen kommen, die so schwerwiegend sein können, dass eine Amputation der Gliedmaße erforderlich wird
  • derart schwere Verläufe können tödlich verlaufen
  • bei Lebensmittelvergiftungen kommt es innerhalb von 4 bis 96 Stunden zu krampfartigen abdominalen Schmerzen, Erbrechen, Übelkeit und wässrigem Durchfall
  • auch hier kann es bei schwerer Erkrankung zu einer Sepsis kommen
  • Bei immungeschwächten Kindern werden außerdem gelegentlich durch Vibrionen verursachte Ohrinfektionen beobachtet

Risikogruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ältere, immungeschwächte Personen mit Vorerkrankungen wie:

  • Diabetes mellitus
  • Leber-, Herzerkrankungen
  • Krebserkrankungen

Diagnostik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abnahme von Blutkulturen, Wundabstrich, Probeentnahme vom Wundrand und Einsendung zur Mikrobiologie, ggf. Stuhlproben

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Doxycyclin 2x 100 mg/d i.v. PLUS Ceftriaxon 1x 2 g/d i.v.
  • chirurgische Mitbegutachtung

Impfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keine

Prophylaxe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mit offenen Wunden sollte das Baden in gefährdeten Gewässern vermieden werden.
  • Es sollten nur vollständig gegarte Speisen verzehrt werden
  • Möglichst wenig Meerwasser verschlucken
  • Nach dem Aufenthalt im Wasser entzündete Wunden, sollten ärztlich untersucht werden

Meldepflicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namentliche Meldepflicht nach §7, Abs. 1 Infektionsschutzgesetz (IfSG)